Architekten
Die Komplettierung des neuen und alten Regierungsviertels an der Wilhelmstrasse durch den Erweiterungsbau für das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft BMVEL schließt eine weitere Lücke in dem städtebaulichen Torso der Berliner Innenstadt. Die Situation, der Ort, wird von zwei historisch bedeutenden Strassenräumen bestimmt: Wilhelmstrasse und fortgeführte Französische Strasse. Die Akzeptanz des Ortes führt damit unweigerlich zu der Bildung eines Blockrandes für das Gesamtensemble, gebildet durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Süden, und dem BMVEL im Norden. "Das Gespräch mit der Geschichte" fortführen, so wie es Gerwin Zohlen für den Umbau des ehemaligen Reichspropagandaministeriums als die neue Identität sah, findet nun in dem Erweiterungsbau des BMVEL im Norden seine Fortsetzung.
Durch die Verknüpfung des ehemaligen Preußischen Justizministeriums und dem dem Hauptsitz des BMVEL an der Wilhelmstrasse entsteht jetzt ein geschlossener Hofraum als Freiraum für das Ministerium. Unsere räumliche Komposition folgt damit unweigerlich dem historisch gewachsenen Ort, ein Blockrand und ein Blockinnenraum entstehen. Die Stadträumliche Situation ist damit an dieser Stelle in Berlins Mitte geklärt.
Die so ausformulierte Typologie des Erweiterungsbaus zeichnet sich durch den klaren Riegel im Anschluß an das geschlossene räumliche Rechteck an der Wilhelmstrasse und der U-förmigen Gebäudefigur der Hochschule für Musik ab. Mit Hilfe dieser räumlichen Komposition findet die funktionale Verbindung dieser beiden Individuen seinen zurückhaltenden und vermittelnden Gebäudeausdruck. Diesem Gedanken folgen somit zwei auf das Innere des Gesamtensembles bezogene Räume. Ein nach oben hin offener Lichthof als Atrium im Anschluß an den Hauptsitz des Ministeriums, und ein erweiterter Hofraum im Anschluß an den Gartenbereich zur Mitte des Blockinneren hin.
Aussen und Innen erfahren so ihre Entsprechung. Dem Neubau fällt damit die ordnende und korrigierende Aufgabe in diesem Gesamtensemble zwischen Französischer Strasse und Wilhelmstrasse zu.
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