Architekten
Die Forderung nach Stadtreparatur und Stadtrekonstruktion als zeitgemäße Planungskonzeption bildet die Entwurfsgrundlage für die Wiedererrichtung des Berliner Schlosses. Dabei geht es nicht um die einfache Kopie oder den historischen Nachbau des ehemals Dagewesenen, sondern um deren räumliche und architektonische Transformation. Die damit einhergehende Interpretation und Weiterführung dieses Gedankens wird anhand einer „Raumrasterkonzeption“ umgesetzt. Basis und Maßgrundlagen dafür bilden die Schlossfassaden und deren struktureller und geometrischer Aufbau. Das Ziel ist ein ganzheitlicher, musealer Raumkörper als ein Gebäude, als das „Humboldt-Forum im Schloss Berlin“
An diesem Ort in Berlin ist es nicht möglich ein Gebäude einfach nur abzustellen, ohne sich beeinflussen zu lassen von dem der Geschichte des Ortes. Damit dass Neue seinen Platz hier finden kann muss dieses Neue erst dazu anregen das Bestehende, das Rekonstruierte auch neu zu sehen. Das Neue ist hierbei in Verantwortung gegenüber dem Alten und hat dieses mit Respekt zu achten. Am Ende dieser Betrachtung entsteht ein Dialog zwischen Werk und Raum, zwischen Neu und Alt. Am Anfang dieser Betrachtung steht damit das Reale, das Konkrete, in Form der barocken Fassaden des Schlosses. Die Beschäftigung mit dem Vorhandenen, das Erkennen von Zusammenhängen geben damit die Merkmale des Neuen vor. Hieraus leiten sich alle Entwurfsentscheidungen ab und bestimmen die Haltung zum Grundriss und der Fassade des Schlosses als Ganzes. Das Gebäude, das neue, alte „Schloss Berlin“, als ein Gesamtwerk ist der sichtbare und schlüssige Ausdruck dieser Architekturhaltung.
Der scheinbare Widerspruch einer historisierenden Fassade zu einer dahinter liegenden zeitgenössischen Museumsnutzung wird zum architektonischen und konzeptionellen Entwurfsthema. Historische Fassadenstruktur und zeitgenössische Raum- und Fassadenstrukturen überlagern sich. Im Inneren des Humboldt-Forums und im erkennbaren Äußeren der gesamten Schlossanlage bildet diese sich überlagernde Struktur die Grundlage für die neuen Raumqualitäten. Diese strukturelle Überlagerung wird im Stadtraum sichtbar durch die zwei Haupteingangsebenen, die sich auf „historischem Eingangsniveau“ (Straßen-/Stadtniveau) und neuem, musealem Niveau, unterhalb des historischen Schlosses befinden.
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung