Durch die Entscheidung die Jugendherberge Prora in Teilbereichen des ehemaligen KdF Seebads Rügen zu integrieren, besteht die Möglichkeit, zu zeigen, dass mit einer kleinteiligen Nutzung der gesamten Anlage und einem moderaten Umgang im denkmalgeschützten Bestand, eine zeitgemässe Interpretation der Bauaufgabe und der Architekturgeschichte an diesem Ort möglich ist.
Die vorhandenen funktionalen Gegebenheiten und ursprünglich geplanten Gesamtzusammenhänge bieten sich geradezu für die Nutzung als Jugendherberge mit rund 230 Gästezimmer an. So ist es für uns folgerichtig, die grossflächigen Gemeinschafträume wie Speisesaal und Veranstaltungssaal dort zu platzieren, wo historisch die "Gemeinschaftshäuser" vorgesehen waren. Nur so kann gewährleistet werden, dass die bestehen-de Kammstruktur in ihrer Klarheit erhalten und von fremden Anbauten verschont bleibt. Ebenso wird die Monumentalität der Gesamtanlage in Ihrer Dominanz wohltuend rythmisiert wird. Blickbeziehungen zwischen den Jugendherbergszimmer und dem neuen Speisesaal/veranstaltungsaalGebäude lassen die langgestreckten Gebäudevolumen maßstäblicher erscheinen. Weiterhin vermittelt der neue, pavillonartige Gebäudeteil zwischen der Ostsee und dem Hauptbau und stellt die Beziehung zum Meer wieder her, die durch den unter Schutz stehenden Baumbestand verloren gegangen ist.
Das vertikale Gebäudevolumen zeigt sich im Bezug zum Bestand als Landmarke. Höhe und Breite des neuen Bauteils fügen sich in die Maße des Bestandes ein und werden mittels der weitgehend transparent ausgebildeten Gebäudefuge eindeutig zur denkmalgeschützten Anlage abgesetzt. Zugleich bildet dieser einen für die Jugendherberge markanten Erkennungspunkt.